Bericht über den Besuch bei TeamSpeak Systems GmbH
Im Folgenden möchte ich euch meine Eindrücke und den Ablauf über den Besuch am 08. 08. bei den Machern von TeamSpeak schildern.
Bereits am Freitag den 07. August bin ich am Bahnhof in Murnau angekommen. Ich wurde dort von Peter S. und Ralf empfangen und Ralf brachte mich dann zum Hotel. Bereits unterwegs wurden einige Fragen beantwortet und über dies und das geredet. Man merkte sofort, dass Ralf ein recht normaler, lustiger und sympathischer Mensch ist (wie auch die anderen Vollzeit-Programmierer von TeamSpeak3) und man mit ihm sogar übers Zocken ganz gut reden kann.
Am nächsten Tag gab es erst mal Frühstück im Hotel. Dort lernte ich auch gleich zwei andere Gäste von TeamSpeak kennen und auch Peter K. setzte sich zu uns und beteiligte sich an unsrer Unterhaltung. Um 8:40 Uhr trafen wir uns dann alle vor dem Hotel, um zum Hauptsitz der TeamSpeak Systems GmbH zu wandern. Wir gingen ca. 15 Minuten durch das wirklich schöne Murnau und Peter S. gab uns auch einige Infos zur Stadt.
Im Hörnleweg 36a angekommen wurden bereits die ersten Fotos gemacht und die TeamSpeak-Basis von außen betrachtet. Innen angekommen fühlte man sich plötzlich nicht mehr an eine Firma erinnert, sondern eher an eine beginnende Lan-Party(In jedem Raum 3-4 Rechner und fast doppelt so viele Bildschirme). Wir wurden dann in einen großen Raum im Keller hinuntergeführt, wo wir an 3 verschiedenen Betriebssystemen (Windows, Linux und Mac) das manchmal als „Vaporware“ bezeichnete Produkt TeamSpeak3 ausgiebig testen durften.
Das erste was mir am Client auffiel war die Farbe. TeamSpeak erinnert doch immer stark an das lila, der TeamSpeak3 Client allerdings ist standardmäßig in einem schlichten modernen weiß gehalten. Danach haben wir uns gleich mal die Optionen angesehen, mit welchen man sich wohl einige Stunden beschäftigen kann. Aber auch wenn dort fast alles konfigurierbar ist, geht die Übersicht durch sinnvoll gewählte Kategorien nicht verloren. Was man darüber alles erzählen soll weiß ich gar nicht, da einfach alles Erwähnenswert ist. Grundsätzlich gilt nämlich: Konfiguriert werden kann alles. Die Einstellung für die Voice-Activation bietet nun endlich eine Live-Anzeige der Aufnahmeeinstellung, ein umständliches Testen entfällt somit. Zudem kann die Oberfläche von TeamSpeak3 endlich durch Designs und Skins individuell konfiguriert werden. Sehr vereinfacht wurde auch die Whisper-Funktion. Diese funktioniert wie vieles andere ganz einfach per Drag- and Drop. Außerdem ist es möglich, individuelle Away-Nachrichten einzustellen. Tausende AFK-Channel mit dem Grund der Abwesenheit können somit entfallen. Die Möglichkeit, Soundpacks zu erstellen und im Client auszuwählen ist positiv hervorzuheben. Ein nettes Feature ist zudem der Anwendungs-Scanner. Mit diesem kann man für andere seine momentan laufenden Anwendungen anzeigen lassen. Die Liste der erkannten Anwendungen wird von den Alpha-Testern auch täglich erweitert.
Nun aber genug zu den Einstellungsmöglichkeiten und weiter zum Connecten auf einen TeamSpeak3-Server. Was sofort auffiel waren die fehlenden Loginname- und Passwort-Felder. Diese werden nämlich überhaupt nicht mehr benötigt, da jeder Benutzer eine weltweit eindeutige ID bekommt, anhand derer er identifizierbar ist. Diese ID wird Identität genannt und kann auch auf andere Rechner exportiert werden, sodass man beispielsweise mit seinem Laptop und seinem Rechner mit der gleichen Identität online sein kann. Anhand dieser Identität werden auch die Rechte des einzelnen Benutzers festgemacht. Was mir am Rechtesystem negativ aufgefallen ist war die Komplexität. Mit TeamSpeak2 ist dieses nämlich nicht wirklich vergleichbar, da wirklich alles für jeden Benutzer individuell konfiguriert werden kann. Ich hatte anfangs auch Probleme damit klar zukommen, aber vom Prinzip her ist dies doch nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick aussieht. Man kann nämlich Rechtegruppen anlegen und jedem Benutzer der sich in einer dieser Gruppen befindet werden die Rechte dieser Gruppe gegeben (optional auch weggenommen). Die Gruppen sind in Server- und Channelgruppen untergliedert, Benutzer können durch einfaches hineinziehen in die Gruppe dieser hinzugefügt werden. Optional geht dies auch wie im TeamSpeak2 über einen Rechtsklick auf den Benutzer. Hierbei ist man auch nicht an eine Gruppe gebunden, sondern man kann Mitglied von beliebig vielen erstellten Server- oder Channelgruppen sein. Ein normaler Benutzer hat mit diesen Gruppen zwar überhaupt nichts zu tun, aber Serveradministratoren werden damit möglicherweise ihre Probleme haben. Vorgefertigte Gruppen gibt es natürlich, diese sind auch den Gruppen von TeamSpeak2 nachempfunden (z.B. ServerAdmin, Gast/Unregistrierter, Channeladmin, ...). Ein Webinterface wird für den Serveradministrator auch nicht mehr benötigt, da alles direkt über den TeamSpeak3-Client eingestellt werden kann. Ein Webinterface ist höchstens noch für Serverhoster interessant (z.B. zum Server erstellen, Limitieren des TeamSpeak3-internen Fileservers oder der Codecs usw.). Die Queryschnittstelle (ugs. auch Telnetschnittstelle oder TCP-Port genannt) wurde auch massiv erweitert, sodass man alles was über den Client möglich ist auch über diese Schnittstelle machen kann. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit, auch Subchannels von Subchanneln erstellen zu können. Wie viele das werden können ist auch durch ein Recht bestimmbar. Außerdem kam eine neue Channelart hinzu, nämlich die Semi-Permanenten Channels. Diese bleiben im Gegensatz zu einem Unregistrierten Channel bestehen, wenn sich kein User mehr darin befindet, werden nach einem Serverneustart allerdings gelöscht. Es wurde auch am Channel mit benötigten Rederechten gefeilt (Moderated Channel). Ein Channel kann jetzt eine „Talk-Power“ verlangen, unterhalb derer Benutzer nicht reden können. Beispielsweise kann man dort nur Benutzern erlauben zu reden, die in der Gruppe Serveradmins sind, oder aber auch nur Benutzern der Gruppe Gast verbieten zu reden. Auch erkennt der Client sofort, in welche Channel man eintreten darf und in welche nicht und kennzeichnet diese entsprechend. Eine weitere Neuerung ist das Freund/Feind-System. Damit kann man User (auch per Drag- and Drop) in eine Freundes- oder Feindesliste hinzufügen und sogar den angezeigten Nickname einstellen. Auf der Feindesliste kann man auch direkt einstellen, welche Aktionen man vom Benutzer blockieren möchte (z.B. Sprache, Textnachrichten, Abwesenheitsnachricht, Avatar, ...). Dies funktioniert natürlich auch noch nach einem Reconnect des Users und sogar Serverübergreifend! Channelbeschreibungen sowie Textnachrichten können außerdem per BBCode (wie z.B. hier aus dem Forum bekannt) formatiert werden. Somit können endlich schön formatierte und übersichtliche Channelbeschreibungen erstellt werden, welche sogar Bilder enthalten können! Ein weiteres sehr nettes Feature ist der Filetransfer. Es können in jedem Channel Dateien abgelegt werden, welche auch wieder heruntergeladen werden können, per Drag- and Drop im TeamSpeak3-Chat verlinkt oder in Channelbeschreibungen eingefügt werden können. Die Rechte, wer Dateien hoch- oder herunterladen darf oder diese überhaupt sehen darf kann natürlich auch festgelegt werden. Für Hoster gibt es natürlich die Möglichkeit, dieses Feature einzuschränken oder komplett zu deaktivieren. Außerdem bietet TeamSpeak3 ein umfangreiches Pluginsystem, mit dem man auf sämtliche Aktionen im TeamSpeak zugreifen kann und seine eigenen Erweiterungen für TeamSpeak3 schreiben kann. Auch wird für Plugins die Scriptsprache lua unterstützt, welche auch von der Half-Life 2 Engine oder von WoW bekannt sein dürfte.
Zum Schluss noch etwas zum wohl wichtigsten überhaupt: Die Sprachqualität und Verzögerung. Ausgewählt werden kann pro Channel zwischen den Codecgruppen Speex Narrowband 8 kHz (welcher in einer veralteten Version auch von TS2 verwendet wird), Speex Wideband 16kHz, Speex Ultra-Wideband 32kHz und dem CELT-Codec (welcher für Sprache eine viel zu gute Qualität bietet und wenn überhaupt nur für Musik in Betracht kommt). Ausgewählt werden kann pro Codecgruppe die Qualität von 1 bis 10, wobei der Codec Speex Wideband 16kHz mit Qualitätsstufe 5 schon fast an eine direkte Sprachaufnahme übers Mikrofon herankommt und die Sprache bereits klar und unverfälscht überträgt. Bei der Einstellung CELT und der Qualitätsstufe 10 kann man Musik fast nicht mehr von einem Webradiostream mit dem mp3-Codec und 128kBit unterscheiden. Die Verzögerung haben wir auch testen können, welche bei schätzungsweise 0,2 Sekunden liegen dürfte. Somit ist eine Unterhaltung in Echtzeit möglich und man fällt sich nicht mehr so oft gegenseitig ins Wort. Die Qualität und die Verzögerung ist im TeamSpeak3 somit weit besser als bei anderen bekannten Voicetools wie z.B. ventrilo, shockvoice oder mumble. Auch bei Packetloss ist eine problemlose Unterhaltung möglich, da es nicht mehr „laggt“ wie bei TeamSpeak2. In TeamSpeak3 wurde ein Algorithmus eingebaut, der das fehlende Paket durch eines ersetzt, das in etwa dem vorherigen und dem nachfolgenden Paket entspricht. Somit ist sogar bei einem Packetloss von 30% eine Verständigung noch recht problemlos möglich. Leute mit einer schlechten WLAN-Verbindung werden somit wohl keine Verständigungsschwierigkeiten mehr haben
Während wir Tester ausgiebig mit TeamSpeak3 rumspielen durften, unterhielten wir uns auch ausgiebig mit den Programmierern. Da wir vorher natürlich keine Ahnung von TeamSpeak3 hatten, waren wir wohl die perfekten Kandidaten, um zu testen was normalen Benutzern noch Schwierigkeiten bereitet. Kritik war deshalb auch ausdrücklich erwünscht und wir brachten hoffentlich auch einige gute Vorschläge.
Nachdem wir TeamSpeak3 ausgiebig getestet hatten, wurden wir noch zum Essen beim Griechen in Murnau eingeladen. Dort wurde auch über dies und das geredet und gelacht und Ralf deutete an, dass wir zu Hause doch mal unser E-Mail-Postfach überprüfen sollten. Einer der Tester schaute natürlich gleich über sein iphone nach und es stellte sich heraus dass wir einen Alphatester-Zugang zu TeamSpeak3 bekommen haben
Nach dem Essen mussten wir uns leider auch schon verabschieden, aber immerhin wurden wir noch mit diesem Auto zum Bahnhof gebracht: http://img412.imageshack.us/img412/5425/img0435w.jpg (Foto von Cobra)
Im Großen und Ganzen fand ich diese Aktion mit dem Besuch bei TeamSpeak sehr erfolgreich und lobenswert und hoffentlich hatte auch TeamSpeak-Systems durch unsere Meinungen und Kritik einen kleinen Vorteil daraus. Möglicherweise verschwinden ja jetzt auch die Gerüchte, dass TeamSpeak3 sowieso nie rauskommen wird
P.S: Ich weiß, dass ich viel zu viel geschrieben habe, aber über TeamSpeak3 gibt es einfach zu viel zu erzählen ...